FM-Wahrnehmung - page 81

FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
verzweigte Axone und Axonkollateralen, die auch zu nozizeptiven Neuronen der Hinterhorns im
Rückenmark ziehen. Die Ausschüttung des Serotonins hemmt diese Neuronen.
Abb. 5.8
Normalerweise sprechen Nozizeptoren nur bei einer starken Reizung an, die eine Schädigung des
Gewebes zur Folge haben könnte. Körperstellen, die bereits einmal geschädigt waren, können aber
besonders empfindlich sein. Selbst leichte Berührungen können dann zu starken Schmerzen führen.
Diese Erniedrigung der Reizschwelle wird als Hyperalgesie bezeichnet. Der zugrunde liegende
Mechanismus kann einerseits lokale Ursachen haben, wie die Ausschüttung sensibilisierender
Substanzen (Bradykinin, Substanz P oder Prostaglandine). Andererseits können zentralnervöse
Mechanismen das Schmerzempfinden stark beeinflussen (sekundäre Hyperalgesie).
5.3 Der Temperatursinn
Genau wie die Drucksensibilität, so ist auch die Temperatursensibilität in der Haut nicht gleichmäßig
verteilt. Berührt man die Haut mit einer Temperatursonde, so stellt man fest, dass ca. 1 mm breite Punkte
entweder empfindlich für Kälte- oder Wärmereize sind. Dazwischen liegende Hautareale reagieren kaum
auf Temperaturreize. Aus der Tatsache, dass die Kälte- und die Wärmewahrnehmung räumlich getrennt
sind lässt sich ableiten, dass verschieden Rezeptortypen involviert sind. Wie sich zeigte, befinden sich in
der Membran der Thermorezeptoren in der Tat sechs verschiedene thermosensitive Kanalproteine, die
optimal auf bestimmte Temperaturbereiche abgestimmt sind, wobei die Rezeptorzellen nur zumeist
jeweils nur einen Kanaltyp exprimieren (Abb. 5.9). Dies erklärt die räumliche Trennung von Wärme- und
Kältewahrnehmung.
1...,71,72,73,74,75,76,77,78,79,80 82,83,84,85
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