FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
die den mechanischen Reiz an die Nervenendigungen weiterleiten. Die verschiedenen Hautrezeptoren
sind in der Abbildung 5.1 dargestellt. Mit einem Durchmesser von knapp einem Millimeter und einer
Länge von zwei Millimetern sind die Vater-Pacini-Körperchen die größten Rezeptoren. Sie liegen in der
Dermis und sind durch 20-70 zwiebelschalenartig angeordnete Hilfszellen (Perineuralzellen und Schwann-
Zellen) charakterisiert, welche die Nervenendigung umschließen. Ebenfalls in der Dermis finden sich die
kleineren Ruffini-Körperchen. In den Tastleisten der unbehaarten Haut, z.B. in den Leisten der Finger-
kuppen, liegen die Meissner-Körperchen. Merkelzell-Rezeptoren sind in der Epidermis lokalisiert, ihre
Endigungen sind von einer Zelle, der Merkelzelle bedeckt. Haarfollikelrezeptoren umwinden die
Haarfollikel und werden durch Ablenkung der Haare gereizt.
Abb. 5.1
Die Mechanorezeptoren der Haut unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres histologischen Aufbaus
sondern auch bezüglich ihrer Antworten auf Druckreize. Berührt man mit einer Reizsonde die Haut, so
antworten die Rezeptorzellen zunächst mit einer schnellen Folge von Aktionspotentialen. Bei Vater-Pacini-
und bei Meissner-Körperchen adaptiert die Antwort sehr schnell, sie zeigen auch bei einem anhaltenden
Druckreiz ein phasisches Antwortmuster. Im Gegensatz hierzu sind Merkelzell-Rezeptoren und Ruffini-
Körperchen langsam adaptierende Rezeptoren (Abb. 5.2). Mechanorezeptoren der Haarfollikel können
langsam oder schnell adaptierend sein. Des Weiteren unterscheiden sich Antworten bezüglich ihrer
rezeptiven Feldgröße, die nur einige Millimeter bei Meissner-Körperchen und Merkelzell-Rezeptoren
betragen können. Vater-Pacini- und Ruffini-Körperchen besitzen teilweise sehr viel größere rezeptive
Felder. Die Fähigkeit, die Eigenschaften eines Hautreizes zu analysieren, variiert auf der Körperoberfläche
sehr stark. Die Zweipunktdiskrimination, d.h., die Fähigkeit, zwei Reizpunkte als getrennte Stellen