FM-Wahrnehmung - page 7

FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
wobei c eine für die jeweilige Reizmodalität typische Konstante und
R
0
eine Integrationskonstante ist,
welche die Reizschwelle festlegt.
Als genauere Beschreibung des Zusammenhangs zwischen physikalischer Reizstärke und subjektiver
Wahrnehmung gilt heute das Stevens-Potenz-Gesetz, da das Weber-Fechner-Gesetz nur in einem
geringen Intensitätsbereich Gültigkeit besitzt:
= ∙ ( −
!
)
!
wobei
n
ein rezeptorspezifischer Exponent ist, der von 2,13 für den Schmerzsinn bis zu 0,21 für den
Lichtsinn reicht.
Die Wahrnehmung von Unterschieden in der Reizstärke hängt also von einer bestimmten Differenz der
jeweiligen Reizintensitäten ab (differentielle Wahrnehmbarkeitsschwelle).
Die Dauer einer Empfindung hängt sowohl von der Länge als auch von der Stärke eines Reizes ab. Bei
länger andauernder Reizung nimmt die Intensität der Empfindung in der Regel ab und kann bis unter die
Empfindungsschwelle sinken. Bei einer solchen reizspezifischen Ermüdung spricht man von Adaptation
im Gegensatz zur Habituation, welche eine Gewöhnung an einen Stimulus bezeichnet.
Typischerweise ordnen wir einem Reiz einen bestimmten Ort im Raum zu. Das kann z.B. die Körper-
oberfläche sein oder eine Schallquelle in einer dreidimensionalen Umgebung. Die Trennung benachbarter
Reize an der Körperoberfläche oder im Raum bezeichnet man als Zweipunktschwelle im Fall des
Tastsinns oder beispielsweise als Minimum separabile beim Sehsinn.
1.2 Sinneszelltypen, Transduktion und neuronale Kodierung
Sinneszellen können echte Neuronen sein, d.h., der rezeptive Bereich der Zelle nimmt den Reiz auf und
über das Axon wird die Erregung weitergeleitet. Solche Zellen, die als primäre Sinneszellen oder primäre
sensorische Neuronen bezeichnet werden, finden sich im olfaktorischen und somatosensorischen
System (Abb. 1.2 a). Sekundäre Sinneszellen sind spezialisierte Epithelzellen und besitzen kein eigenes
Axon. Sie sind typisch für das Sehsystem, das Gleichgewichtssystem, den Hör- und den Geschmacks-
sinn. Die Information wird über Synapsen an ein Folgeneuron übertragen (Abb. 1.2 b).
Allen Sinneszellen ist gemeinsam, dass ein Reiz zunächst durch Öffnung von Na
+
-, K
+
- und/oder Ca
2+
-
Kanälen zu einer lokalen De- oder Hyperpolarisation der Zellmembran der Rezeptorzellen führt (Rezeptor-
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...85
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