FM-Wahrnehmung - page 9

FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
Abb. 1.3
1.3 Tuningkurven, rezeptive Felder und neuronale Karten
Die Informationsübertragung ins Zentralnervensystem kann entweder über einzelne Neuronen, oft jedoch
über eine Population von Neuronen erfolgen (Populationscode). Einzelne Sinneszellen und Folgeneuronen
decken immer nur einen bestimmten Empfindlichkeitsbereich des gesamten Sinnessystems ab. Den
Antwortbereich von Hörsinneszellen und –neuronen beschreiben Schwellen- oder Tuningkurven in
Abhängigkeit von der Tonhöhe und der Amplitude des Schallsignals. Rezeptoren in der Haut beispiels-
weise decken jeweils nur den Bereich ab, welchen der rezeptive Abschnitt der Rezeptorzelle erfasst, man
nennt diesen Bereich rezeptives Feld. Solche rezeptiven Felder finden sich auch in der Retina, sie werden
durch Zusammenschaltung benachbarter Sinneszellen gebildet. Je kleiner die rezeptiven Felder sind,
desto größer ist die räumliche Auflösung. Ein verbreiteter Mechanismus zur Schärfung der Auflösung
bzw. zur Erhöhung des Kontrastes ist die laterale Inhibition. Sie beruht darauf, dass die rezeptiven Felder
der Projektionsneuronen sowohl exzitatorische als auch inhibitorische Neuronen enthalten.
Bei der Übertragung der Erregung auf Folgenneuronen in den Relaisstationen bleibt die räumliche
Anordnung der rezeptorischen Eingänge zunächst erhalten (Topie). Im Gehirn bilden diese Repräsen-
tationen Karten: Die im Innenohr linear abgebildeten Tonhöhen finden sich in tonotopen Karten, die
zweidimensionalen Rezeptorflächen der Retina oder der Körperoberfläche entsprechend in retinotopen
bzw. somatotopen Karten repräsentiert. Die Komplexität der neuronalen Karten kann im Verlauf der
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