FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
formen Schicht erfolgt die synaptische Übertragung auf die Bipolarzellen und auf die Horizontalzellen.
Während die Bipolarzellen die Erregung an die Ganglienzellen weiterleiten, verschalten die Horizontal-
zellen seitwärts und modulieren und integrieren die Informationsübertragung zwischen Rezeptor- und
Bipolarzellen. Bezüglich der Verschaltung unterscheiden sich Stäbchen und Zapfen. Während mehrere
Stäbchen auf eine Bipolarzelle konvergieren, sind die Zapfen mit zwei Typen von Bipolarzellen verschaltet:
Die Reaktion der Bipolarzellen auf Ausschüttung von Glutamatmolekülen fällt je nach Typ unterschiedlich
aus. OFF-Bipolarzellen regieren bei Ausschalten des Lichtes mit einem depolarisierenden EPSP, da
Kationen-Kanäle geöffnet werden und Na
+
-Ionen einströmen. Bei ON-Bipolarzellen wird die Antwort über
metabotrope Glutamat-Rezeptoren vermittelt, die zu einer Hyperpolarisation des Membranpotentials
führt. Aufgrund dieses Verhaltens der Bipolarzellen kommt es zu einer Vorzeichenumkehr der Antwort auf
Licht.
Bipolarzellen erhalten direkte Informationen von unterschiedlich vielen Rezeptorzellen. Im Zentrum der
Fovea ist das Verschaltungsverhältnis 1:1, in der Peripherie kann das Verhältnis bis zu 1:1000 betragen.
Zusätzlich vermitteln die Horizontalzellen indirekte Verbindungen, die eine Gruppe zentraler Bipolarzellen
mit einer anderen Gruppe von Photorezeptoren ringförmig umgeben. Daher besteht jedes rezeptive Feld
einer Bipolarzelle aus zwei Anteilen des Retina-Bereiches, einem Zentrum und seinem Umfeld. Im
Zentrum des rezeptiven Feldes ist die Reaktion einer Bipolarzelle jeweils entgegengesetzt der Antwort auf
das Umfeld. Reagiert eine Bipolarzelle bei Belichtung des Zentrums beispielsweise mit einer ON-Antwort,
führt Belichtung im Umfeld zu einer OFF-Antwort. Das Umgekehrte gilt entsprechend. Bipolarzellen
besitzen also antagonistische Zentrum-Umfeld-rezeptive Felder (Abb. 3.10).
Abb. 3.10