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FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
wurde bisher noch keine eindeutige Antwort gefunden. Bekannt ist allerdings, dass diese Zellen vielfach
auch richtungsselektiv aber wenig selektiv bezüglich der spektralen Zusammensetzung eines Lichtreizes
sind.
Die bisher beschriebenen Zellen verfügen also über binokulare Eingänge, sind orientierungs- und
richtungsselektiv sowie farbenblind. Sie finden sich in den Interblobregionen des primären visuellen
Cortex.
3.6.1 Die weiteren Stationen der Sehbahn
Die Analyse der visuellen Signale ist im primären visuellen Areal (V1) bei weitem noch nicht
abgeschlossen. Vielmehr schließen sich weitere, extrastriatäre Cortexbezirke an, die jeweils
unterschiedliche Aspekte der visuellen Szenerie verarbeiten. Die strikte Trennung zwischen dem Parvo-
und dem Magnosystem wirkt nicht komplett aufrechterhalten, da es zu Durchmischungen und
Interaktionen kommt. Die ersten Stationen sind V2 und V3. Mindestens zwei Dutzend, wahrscheinlich
deutlich mehr, weiterer extrastriäteren Areale sind bekannt, die sich in zwei Hauptfade der visuellen Verar-
beitung aufspalten. Der eine zieht dorsal von der primären Sehrinde in den Scheitellappen, der andere
erstreckt sich ventral zum Schläfenlappen. Zunächst wurde diese Dichotomie bei Makaken entdeckt und
später in ähnlicher Weise für das menschliche Gehirn bestätigt (Abb. 3.23).
Abb. 3.23