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FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
Abb. 3.16
3.5.2 Der primäre visuelle Cortex
Das CGL projiziert ausschließlich in den Hinterhauptslappen, genauer den primären visuellen Cortex, der
dem Brodmann-Area 17 entspricht. Andere Benennungen sind V1 oder striärer Cortex. Benachbarte
Retinaganglienzellen projizieren sowohl im CGL als auch im primären visuellen Cortex in benachbarte
Areale, wodurch die räumliche Beziehung der rezeptiven Felder auch in diesen Stationen erhalten bleibt.
Dieses Prinzip, dass die zweidimensionale Retina entsprechend in einer Karte abgebildet wird, heißt
Retinotopie. Da die Dichte der rezeptiven Felder in der Retina aber nicht gleichmäßig verteilt ist, bildet die
retinotope Karte ein verzerrtes Bild der Retina ab: Die Bereiche der Fovea sind deutlich stärker
repräsentiert als die der Peripherie. Aufgrund der Überlappung der rezeptiven Felder in der Retina wird im
Cortex immer eine Vielzahl von Neuronen durch einen einzelnen Lichtpunkt auf der Retina erregt.
Allerdings darf man sich nicht vorstellen, dass das Aktivitätsmuster in der in der primären Sehrinde ein
wenn auch verzerrtes Spiegelbild oder ein „Foto“ der Umwelt darstellt.
Der Schichtenaufbau und die Verschaltung der primären Sehrinde
Entsprechend der Brodmann’schen Nomenklatur wird der primäre visuelle Cortex in sechs Schichten
eingeteilt, wobei die Schicht I außen liegt und die Schicht VI innen. Diese Laminierung wird besonders
deutlich, wenn man Nissl-gefärbte Schnitte des Cortex betrachtet. Die Schicht IV wird weiterhin in die
Schichten IVA, IVB und IVC unterteilt, letztere nochmals in IVCα und IVCβ. Die auffälligsten Zellen der
Hirnrinde sind die Pyramidenzellen, deren Dendriten zahlreiche Dornsynapsen besitzen. Apikale Dendriten