FM-Wahrnehmung - page 69

FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
Die beiden Maculaorgane sind der Sacculus und der Utriculus, an deren Wand jeweils ein aus Haar-
sinneszellen und Stützzellen gebildetes Sinnesepithel, die Macula liegt. Die Stereocilien und eine exzen-
trisch angeordnete Kinocilie ragen in eine Kappe, in die Calciumkristalle mit einem Durchmesser von 1-5
µm, die Statolithen oder Otholithen, eingelagert sind (Abb. 4.12). Die beiden Maculae nehmen Linearbe-
schleunigungen des Kopfes wahr. Neigt man den Kopf oder wird der Kopf linear beschleunigt, so wird
auf die Statolithen eine Kraft ausgeübt, die mittels die Gallerte auf die Stereocilien übertragen wird. Diese
werden dadurch abgeschert. Erfolgt die Scherung in Richtung des Kinociliums, so depolarisiert die
Sinneszelle, bei einer Scherung in entgegengesetzter Richtung hyperpolarisiert sie. Eine Ablenkung
senkrecht zu der Achse der Stereocilien hat keinen Reizerfolg. Die Orientierung der Haarsinneszellen in
den Maculae variiert in systematischer Weise, so dass das gesamte Richtungsspektrum der
Kopfbewegungen erfasst werden kann. Der Transduktionsprozess ist der gleiche wie in den
Haarsinneszellen der Cochlea.
4.12
Die Bogengänge reagieren auf Drehbeschleunigungen des Kopfes in den drei Raumachsen. Die Sinnes-
zellen befinden sich in Epithelien, den Cristae ampullares, die wiederum am Boden von Erweiterungen der
Bogengänge, den Ampullen sitzen (Abb. 4.13). Die Cilien ragen in eine fahnenartige, gallertige Kappe, die
Cupula, welche den Querschnitt der jeweiligen Ampulle durchspannt. Die Kinozilien einer Crista weisen
alle in dieselbe Richtung. Die Bogengänge sind wie das gesamte häutige Labyrinth mit Endolymphe
gefüllt. Wird ein Bogengang in eine Drehbewegung versetzt, so verharrt die Endolymphe aufgrund ihrer
Massenträgheit und übt auf die Cupula eine Kraft aus, die zur deren Auslenkung führt. Entsprechend
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