Grundlagen der Neurowissenschaften - page 18

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BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
chemische Reaktionskaskade zu Wasser und Kohlendioxid verstoffwechselt, wobei die beim Abbau
freiwerdende Energie für die Bildung von ATP-Molekülen verwendet wird. Je nach Energiebedarf kann
der Tagesumsatz an ATP beim Menschen über 80 kg betragen! Verglichen mit anderen Zelltypen haben
Neuronen übrigens einen besonders hohen Energieverbrauch.
2.2
Das Axon
Das Axon ist eine schlauchförmige Verlängerung des Neurons, deren Länge je nach Art der Nervenzelle
von wenigen Mikrometern bis zu über einen Meter variieren kann.(Der längste Nerv beim Menschen ist
der Ischiasnerv, der vom Rücken über den Po, durch das Bein bis hinunter in den Fuß reicht.) Das Axon
dient der Signalweiterleitung, und zwar vom Zellkörper weg hin zu den Endknöpfchen, wo das Signal auf
andere Zellen übertragen wird. Viele Nervenzellen, besonders von nichtmenschlichen Wirbeltieren und
Wirbellosen, haben mehrere Axone, die alle am Zellkörper oder am Primärdendriten entspringen. Ein
Axon ist daher vergleichbar mit einer Telefonleitung für ausgehende Anrufe, während die später
beschriebenen Dendriten vergleichbar sind mit Telefonleitungen für eingehende Anrufe.
Seine Gestalt und Stabilität erhält das Axon durch Bestandteile des Zellskeletts. Es handelt sich dabei um
Proteinfilamente, die das Cytoplasma durchziehen und die wie ein Endoskelett fungieren. Einige der
Filamente haben eine Doppelfunktion: sie dienen auch als Leitschiene für den Transport von Molekülen
und Vesikeln. Im Axon selbst können nämlich keine Proteine oder andere Moleküle hergestellt werden.
Daher müssen alle Substanzen, die im Axon oder in den Endknöpfchen benötigt werden, zunächst im
Soma synthetisiert, und anschließend entlang den Cytoskelett-Filamenten zum jeweiligen Zielort
transportiert werden. Oft findet dort erst die Endsynthese statt.
Ein Axon ist jedoch mehr als nur ein Membranschlauch. Schauen wir uns an, aus welchen Komponenten
sich ein typisches Axon zusammensetzt:
Axonhügel
Die Stelle, an der sich das Axon aus dem Zellkörper oder am Primärdendrit herausstülpt, nennt man
Axonhügel. Hier werden die Aktionspotenziale, also die elektrischen Impulse, erzeugt, die dann das Axon
entlang weiter geleitet werden.
Myelinscheide
Die Umhüllung eines Axons wird als Myelinscheide bezeichnet. Es handelt sich dabei um flach
zusammendrückte, lipid- und proteinreiche Membranen spezialisierter Zellen. Diese segmentierte
Ummantelung wirkt wie eine elektrische Isolierung des Axons.
Oligodendrocyt
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