BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
Bei Nervenzellen des Zentralnervensystems wird die Myelinscheide von Oligodendrocyten gebildet. Ein
Oligodendrocyt bildet mehrere Fortsätze aus und kann mit den abgeflachten Enden dieser Fortsätze
sowohl ein Axon an mehreren Stellen „umwickeln“ als auch an den Myelinscheiden mehrerer Axone
gleichzeitig beteiligt sein.
Schwann-Zellen
Bei Neuronen des peripheren Nervensystems wird die Myelinscheide von Schwann-Zellen gebildet, wobei
jede Schwann-Zelle nur einen „Wickel“ bildet. Es liegen daher viele Schwann-Zellen hintereinander auf
einem Axon. Dieser Zelltyp ist nach dem deutschen Anatom und Physiologen Theodor Schwann
benannt.
Ranvier Schnürringe
Die nach dem französischen Anatomen Louis-Antoine Ranvier benannten Strukturen sind kurze Axon-
Abschnitte, die zwischen zwei „Myelin-Wickeln“ liegen. An diesen Stellen liegt das Axon frei. Die
segmentierte, lückenhafte Isolierung der Axone erweist sich als großer Vorteil für die Geschwindigkeit der
Reizweiterleitung. Bei wirbellosen Tieren, die allesamt keine Schwann-Zellen besitzen, wird das
elektrische Erregungssignal kontinuierlich über die gesamte Axonlänge hinweg transportiert. Die
segmentierte Isolierung bei den Wirbeltieren jedoch ermöglicht eine springende, „saltatorische“
Erregungsleitung. Das Signal springt von einem Schnürring zum nächsten, wodurch das Signal zehnmal
schneller transportiert wird als bei den Wirbellosen.
Endknöpfchen (Axonterminale)
An seinem Ende teilt sich ein Axon in mehrere bis sehr viele Zweige auf. Jeder Zweig mündet in einem
Endknöpfchen, über das ein Neuron Kontakt zu einer anderen Zelle aufnehmen kann. In den
Endknöpfchen wird das ankommende elektrische Signal in ein chemisches Signal umgewandelt: es
werden Neurotransmitter ausgeschüttet, die den extrem schmalen synaptischen Spalt durchqueren in der
Membran der kontaktierten Zelle ein neues Aktionspotenzial induzieren können.
2.3
Die Dendriten
Vom Soma sprießen zahlreiche Verästelungen aus, die vielen Nervenzellen die Gestalt einer Baumkrone
verleihen. So entstand auch die Bezeichnung für diese Zellfortsätze: Dendron ist der altgriechische Begriff
für Baum. Die Dendriten sind übersät mit den Endknöpfchen anderer Neuronen, die ihr Erregungssignal
auf diese Nervenzelle übertragen. Dendriten empfangen also Signale von anderen Neuronen und leiten
sie dann in Richtung Soma. Sie fungieren daher wie Telefonleitungen für eingehende Anrufe. Über seine
Dendriten kann ein Neuron Kontakt zu Tausenden anderen Neuronen aufnehmen (Der Rekord liegt bei