Grundlagen der Neurowissenschaften - page 35

BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
über eine Synapse auf eine nachgeschaltete Nervenzelle übertragen. Bei den Photorezeptoren, den
Mechanorezeptoren und den Geschmacksrezeptorzellen ist dies der Fall.
4.3
Neuronen und andere Körperzellen
Neuronen können nicht nur andere Neuronen aktivieren, sondern auch spezialisierte Körperzellen zu einer
Reaktion veranlassen. Entscheidend ist, dass diese Körperzellen das Signal eines Neurons „verstehen“,
und dass sie dieses Signal in eine Reaktion umsetzen können. Anhand zweier Beispiele schauen wir uns
an, wie ein solcher Informationstransfer von einem Neuron auf eine Körperzelle aussehen kann.
4.3.1
Die Speichelsekretion
Wie andere Säugetiere auch besitzt der Mensch drei paarig angelegte Speicheldrüsen: die Ohr-, die
Unterkiefer- und die Unterzungenspeicheldrüsen. Diese Drüsen werden als exokrine Drüsen bezeichnet,
die ihr Sekret in den Mundraum abgeben. Die Steuerung der Sekretion erfolgt über Nerven des
vegetativen Nervensystems, und zwar über Fasern des Sympathikus und des Parasympathikus. Fasern
des Sympathikus steigern die Produktion eines schleimhaltigen, mukösen Speichels – vor allem in den
Unterkieferspeicheldrüsen.
Fasern des Parasympathikus hingegen aktivieren die Ausschüttung eines wässrigen, serösen Speichels –
und zwar in allen Speicheldrüsen. Parasympathische Endknöpfchen schütten Acetylcholin als Transmitter
aus; diese Nervenzellen gehören also zu den cholinergen Neuronen.
Im Querschnitt einer Speicheldrüse sind viele Drüsengänge zu erkennen, deren Anfang in Beeren-
förmigen Strukturen liegen. Diese „Beeren“ bestehen aus spezialisierten, Schleim-produzierenden Zellen,
den Azinus-Zellen. Diese produzieren und speichern Speichelflüssigkeit und sezernieren diesen, als
Antwort auf ein Nervensignal, in die Ausführgänge der Speicheldrüse.
4.3.2
Die Muskelkontraktion
Die Kontraktion eines Muskels basiert auf einem relativ einfachen Mechanismus, bei dem zwei
stäbchenförmige Elemente gegeneinander verschoben werden. Die beiden Elemente namens Actin und
Myosin sind in Blöcken, in Sarcomeren, organisiert, von denen mehrere hintereinander in einer
Muskelfaser liegen. Die Verkürzung eines Muskels ist ein additiver Prozess, der sich aus der Verkürzung
vieler aufgereihter Sarkomere zusammensetzt.
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