BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
3. Lösliche Gase
Stickstoffmonoxid
Kohlenmonoxid
4. Acetylcholin
Hochmolekulare Neurotransmitter
5. Neuropeptide
Endorphine
3.3.6
Neurotransmitter-Systeme
Wie bereits erwähnt sind manche Neurotransmitter eng an bestimmte neuronale
Funktionszusammenhänge und an bestimmte Areale des Zentralnervensystems gekoppelt. Es lohnt sich
daher, einen kurzen Blick auf einige dieser Systeme zu werfen. Eine differenzierte Beschreibung aller
Bahnverläufe sowie eine vollständige Auflistung aller bisher bekannten Effekte der verschiedenen
Neuronentypen würden den Rahmen und auch den Anspruch dieses Kapitels bei weitem übersteigen.
Ein kurzer Einblick in einige Systeme soll uns daher an dieser Stelle genügen.
Das cholinerge System
Neuronen, die Acetylcholin verwenden, werden als cholinerge Neuronen bezeichnet. Die cholinergen
Neuronen des Menschen können in drei anatomische Hauptkategorien eingeteilt werden: Die erste
Kategorie umfasst Neuronen des peripheren Nervensystems (PNS), und zwar solche, die vom
Parasympathicus aktiviert werden. Die zweite Kategorie besteht aus Neuronen, deren Zellkörper im
Zentralnervensystem (ZNS) liegen und deren Axone sich ins PNS erstrecken.
Dazu zählen verschiedene motorische (somato-, branchio- und viszero-motorische) Neuronen. Die dritte
Kategorie enthält Neuronen, deren Soma und Axone innerhalb des ZNS liegen. Hierzu gehören das
cholinerge System des basalen Vorderhirns und das cholinerge System des Hirnstamms.
Neben verschiedenen motorischen und viszeralen (die Eingeweide betreffenden) Effekten sind cholinerge
Neuronen unter anderem an Schlaf, Aggression, Motivation, Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis
beteiligt. Ein Mangel an Acetylcholin ist mit der Ausbildung von Altersdemenz verbunden.
Das noradrenerge System
Noradrenalin-produzierende (oder noradrenerge) Zellen liegen fast ausschließlich im Hirnstamm., genauer
im Locus coeruleus („blauer Kern“). Beim Menschen gibt es von diesem Zelltypen ca. 60000, aber die
Neuronen schicken ihre Axone sowohl ins Gehirn als auch ins Rückenmark. Die Projektionsgebiete, wie
die Zielorte von Neuronen auch genannt werden, sind bei diesen Nervenzellen überraschend groß.
Noradrenerge Neuronen sind an der Regulation der circadianen Rhythmik, der der Steuerung von
Erregung und Aufmerksamkeit, an Lern- und Gedächtnisprozessen sowie an bestimmten psychischen
Zuständen wie Stress beteiligt zu sein.