Grundlagen der Neurowissenschaften - page 32

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BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
Das dopaminerge System
Dopaminerge Neuronen verlaufen in relativ deutlich nachvollziehbaren Bahnen durch das Gehirn. Eines
der Bahnsysteme wird nigrostriatales System genannt, denn es entspringt in der Substantia nigra des
Mittelhirns und zieht zum dorsalen Striatum. Ein zweites System wird mesolimbocorticales System
genannt. Seine Axone erstrecken sich vom Mittelhirn zu Komponenten des limbischen Systems und zum
frontalen Cortex.
Das erstgenannte System, das bei an Parkinson erkrankten Patienten geschädigt ist, ist an der
Bewegungskoordination beteiligt. Das zweite System hat Einfluss unter anderem auf das
Belohnungssystem, also auf die Generierung positiver bzw. motivierender Emotionen, aber auch auf
höhere kognitive Leistungen einschließlich des Lernens und der Gedächtnisbildung.
Das serotonerge System
Die Zellkörper serotonerger Neuronen befinden sich in verschiedenen Arealen des Hirnstamms,
vornehmlich in den sogenannten Raphe-Kernen, die an der Mittellinie des Gehirns („Raphe“) liegen. Von
den vorderen Raphe-Kernen ziehen Axone in nahezu alle Hirnbereiche, auch ins Kleinhirn und in das
Rückenmark.
Das serotonerge System ist äußerst kompliziert und in seiner Wirkungsweise vielfältig. Je nach Zielgebiet
sind serotonerge Neuronen an ganz verschiedenen Prozessen beteiligt: unter anderem am
Schmerzsystem, an der grundlegenden Regulierung der Gemütslage (besonders als „Beruhigungsstoff“),
an der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus, des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Ein Mangel an
Serotonin kann Aggression hervorrufen.
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