BM – Grundlagen der Neurowissenschaften
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aon gmbh – academy of neuroscience
Mesencephalon
Das Mittelhirn enthält wichtige Komponenten des sensomotorischen Systems. So werden von hier aus
Bewegungen koordiniert, untere anderem auch die „automatischen“ Augenbewegungen. Es ist
außerdem an der Verarbeitung visueller und auditiver Signale beteiligt.
Diencephalon
Der Thalamus ist die zentrale Integrationsstelle der zum und vom Cortex auf- und absteigenden
sensorischen und motorischen Faserbahnen. In den Kernen des Thalamus werden von Rezeptorzellen
einlaufende Signale den entsprechenden Arealen der Großhirnrinde zugeordnet. Die Epiphyse ist an der
Regulation der circadianen Rhythmik beteiligt. Der Hypothalamus ist die Zentrale des vegetativen
Nervensystems. Er steuert zusammen mit der Hypophyse den Hormonhaushalt und bildet eine
Schnittstelle zu anderen Hirnarealen. Von hier aus werden verschiedene physiologische Parameter wie
pH-Wert und Temperatur gesteuert. Nuclei des Hypothalamus sind an der Regulation von Hunger, Durst,
dem Sexualverhalten und anderen Prozessen beteiligt und er reguliert unsere Affekte, unsere starken
impulsiven Emotionen („Affekte“)
Telencephalon
Über die Basalganglien des Großhirns werden unbewusste bzw. automatisierte Bewegungen gesteuert.
Das limbische System ist das zentrale Bewertungssystem und der Entstehungsort unbewusster
Emotionen und Motivationen. Der Hippocampus reguliert die Verankerung und das Ablesen von
Gedächtnisinhalten in der Großhirnrinde und fungiert als Zwischengedächtnis. Die Großhirnrinde ist für die
Integration verschiedener Signaleingänge zuständig, für die Verarbeitung von Sinneseindrücken, die
Initiierung willkürlicher Bewegungen und für komplexe kognitive Prozesse wie Sprechen, Denken und
Lernen.
Die Großhirnrinde weist eine Vielzahl deutlich abgrenzbarer Funktionsbereiche, sogenannter Rindenfelder,
auf (ca. 50 sogenannte Brodmann-Areale). Definierte Areale der Cortexoberfläche können mit definierten
Leistungen in Zusammenhang gebracht werden. Allerdings gilt das Prinzip der strengen Lokalisation von
Funktionen nicht für alle Rindenfelder in gleichem Maße. So haben die assoziativen Felder nicht bei allen
Menschen denselben Umfang. Die meisten Rindenfelder sind spiegelsymmetrisch auf beiden
Hemisphären positioniert. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, zum Beispiel die Areale, die für die
Verarbeitung von Sprachlauten zuständig ist. Auch wenn die Assoziation sehr naheliegend ist, sehen die
Grenzführungen der Rindenfelder nicht so aus wie die Ackerbegrenzungen der Landwirte, sondern sie
überlappen teilweise in ihren Funktionen. Regionen der ventralen medialen Temporallappen sind an der
Fähigkeit beteiligt, Personen anhand ihrer Gesichtszüge zu erkennen. Bestimmte Areale der Stirnlappen
sind an „exekutiven Funktionen“ wie dem Abwägen langfristiger Konsequenzen und der Impulskontrolle
maßgeblich beteiligt.