FM-Wahrnehmung - page 23

FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
Wie können die nur wenige Tausend verschiedenen Typen von Geruchssinneszellen Hunderttausende
Gerüche kodieren? Die Axone der Sinneszellen ein und desselben Typs projizieren präzise nur auf einen
Glomerulus oder wenige Glomeruli im Riechkolben (Bulbus olfactorius; Abb. 2.6). Die Folgeneuronen, die
Mitralzellen eines Glomerulus werden also jeweils nur bei Detektion einer kleinen Gruppe von Duftstoffen
aktiviert. Etwa 1000 Riechzellen gleicher Duftstoffselektivität konvergieren auf je eine Mitralzelle. Das
Geruchssignal wird dadurch räumlich geordnet; es entsteht eine dreidimensionale topographische
Repräsentation (olfaktorische Karte) des Geruchs im Riechkolben, d.h., es ergibt sich bei Stimulation mit
einer individuellen Duftstoffmischung ein komplexes, spezifisches, räumlich geordnetes Aktivitätsmuster
der Glomeruli im Riechkolben. Exzitatorische und inhibitorische Einflüsse der Glomeruli untereinander
sowie deszendierende Projektionen modulieren diese neuronalen Prozesse.
Ab. 2.6
Neben der räumlichen Repräsentation scheint die zeitliche Codierung, d.h., die Abfolge, das Muster, die
Synchronisation und der Rhythmus der neuronalen Erregung im Riechsystem bedeutsam zu sein. Das
duftspezifische Aktivitätsmuster kann von den nachgeschalteten Ebenen des Riechsystems (Riechrinde,
etc.) als spezifischer Duft interpretiert werden.
Die Fortsätze der Mitralzellen bilden den Tractus olfactorius, der zum primären olfaktorischen Cortex der
Hirnrinde führt. Zwischen den Sinneszellen und dem primären Projektionsfeld befindet sich somit nur eine
Synapse. Auf dem Weg dorthin geben die Mitralzellen Kollateralen an den Nucleus olfactorius anterior ab,
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