FM-Wahrnehmung - page 24

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FM - Wahrnehmung
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aon gmbh – academy of neuroscience
dessen Ausgänge über die vordere Kommissur den contralateralen Bulbus olfactorius hemmen. Außer-
dem wird das Riechhirn über efferente hemmende Bahnen von höheren Zentren des Gehirns kontrolliert.
Der primäre olfaktorische Cortex ist der phylogenetisch gesehen alte, rostrale Teil des Vorderhirns, der
Eingänge vom ipsilateralen Bulbus olfactorius erhält. Er besteht aus dem präpiriformen Cortex, dem
Tuberculum olfactorium sowie den Rindenarealen auf der Oberfläche der Mandelkerne (Amygdala). Der
primäre olfaktorische Cortex verarbeitet die einlaufenden Geruchsinformationen und übergibt seine
Signale direkt, teilweise aber auch indirekt über den dorsomedialen Thalamus an den gleichseitigen
orbitofrontalen Cortex und an die Insel (Olfaktion) sowie an die Mandelkerne und den Hypothalamus (Abb.
2.7). Diese direkte Projektion in diejenigen Areale des Vorderhirns, die bei der Unterscheidung von
Gerüchen, bei Emotionen, bei der Motivation und bei Funktionen des assoziativen Gedächtnisses eine
Rolle spielen, stellt eine Besonderheit im Gehirn dar. Alle anderen sensorischen Eingänge gelangen
nämlich nur über den Thalamus in die Großhirnrinde.
Abb. 2.7
2.2.3 Das Vomeronasalorgan
Bei den meisten Wirbeltieren dient ein zweites, vom Riechepithel unabhängiges chemosensorisches
Organ, das Jacobsonsche Organ (auch vomeronasales Organ genannt) der Wahrnehmung von Phero-
monen. Das sind Signalstoffe, die zwischen Individuen derselben Art ausgetauscht werden und wichtige
Funktionen beim Sozial- und Reproduktionverhalten erfüllen. Die Rezeptorproteine für Pheromone
unterscheiden sich von denen der anderen Duftstoffe. Bei Mäusen wurden 300 verschiedene für
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