FM-Wahrnehmung - page 60

60
FM - Wahrnehmung
©
aon gmbh – academy of neuroscience
Durch einen Schallreiz ändert sich die Aktivität der Nervenfasern; zum einen variiert die Phasenlage der
Aktionspotentiale bezogen auf die Schallschwingungen, zum anderen erhöht sich ab einem bestimmten
Schalldruckpegel die Anzahl der Impulse (Abb. 4.7). Über diese Modulation der Nervenimpulsentladung
kodieren die Hörfasern verschiedene Parameter des Schallereignisses, nämlich Dauer, spektrale
Zusammensetzung und Intensität. Zum Ortsprinzip der Frequenzkodierung treten also zwei weitere
neuronale Kodes hinzu, nämlich der Antwortratenkode und der Zeitkode.
Abb. 4.7
Die Dauer eines Schallereignisses wird über die Dauer der Aktivierung der Nervenfaser kodiert, wobei zu
Reizbeginn eine starke Erhöhung der Impulsrate auftritt, die bei länger dauernder Beschallung wieder
abnimmt und einen konstanten Wert erreicht oder gegen Null geht.
Da die Entladungsrate der Nervenfaser mit steigendem Schalldruckpegel zunimmt, kann die
Schallintensität über die Anzahl der Aktionspotentiale pro Zeiteinheit kodiert werden. Diese Zunahme ist
aber nicht linear, sondern weist besonders bei Fasern mit hoher spontaner Feuerrate in einem Bereich
von 40-50 dB über der Erregungsschwelle einen S-förmigen Verlauf auf und geht oberhalb dieses Wertes
in eine Sättigung über. Verschiedene Fasern haben eine unterschiedliche Schwelle, so dass bei Erregung
einer Gruppe von Fasern (Rekrutierung) mit jeweils unterschiedlicher Schwelle und Dynamik ein relativ
großer Intensitätsbereich überdeckt werden kann.
Beschallt man das Ohr mit einem reinen Ton (Sinus), so erhöht die Faser die Zahl der Impulse in
Abhängigkeit von der Trägerfequenz (Tonhöhe) und dem Schalldruckpegel. Verbindet man diejenigen
Messpunkte miteinander, an denen gerade eine Antwort der Faser erkennbar ist, so erhält man die
1...,50,51,52,53,54,55,56,57,58,59 61,62,63,64,65,66,67,68,69,70,...85
Powered by FlippingBook